Warum ein toter Zahn mehr als nur ein Zahnproblem ist

tote zähne durch wurzelbehandlung

In den letzten Jahren ist die Zahl chronischer Erkrankungen stark gestiegen. Oft bleibt die Ursache unklar, doch einige Zahnärzte und Mediziner beobachten erstaunliche Verbesserungen bei Patienten, wenn ein toter Zahn entfernt wird. Kann es also sein, dass unsere Mundgesundheit viel mehr mit unserem allgemeinen Wohlbefinden zu tun hat, als wir denken?
Jedes Jahr werden in Deutschland rund 8 Millionen Wurzelbehandlungen durchgeführt. Doch ist ein toter Zahn wirklich harmlos?

Warum Zähne kaputt gehen: Ursachen für eine notwendige Wurzelbehandlung

Viele Patientinnen und Patienten fragen sich, warum Zähne überhaupt so stark geschädigt werden, dass eine Wurzelbehandlung notwendig wird. Tatsächlich gibt es mehrere Ursachen, die zum Absterben eines Zahns führen können. Bleiben diese unbehandelt, kann ein toter Zahn ein gesundheitliches Risiko darstellen und sogar eine Entfernung erforderlich machen.

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Karies: Die häufigste Ursache für eine Wurzelbehandlung

Karies ist eine der häufigsten Zahnerkrankungen und entsteht durch Bakterien, die Zucker aus der Nahrung in Säuren umwandeln. Diese Säuren greifen den Zahnschmelz an und führen zu Löchern im Zahn. Wird die Karies nicht frühzeitig behandelt, dringt sie immer tiefer in den Zahn ein und erreicht die Zahnnerven. Dadurch kann es zu einer schmerzhaften Entzündung des Zahnnervs kommen. Ohne rechtzeitige Behandlung stirbt das Gewebe ab, und es bildet sich ein abgestorbener Zahn, der oft nur noch durch eine Wurzelbehandlung erhalten werden kann.

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Zahntrauma: Wenn der Zahnnerv unbemerkt abstirbt

Ein Unfall oder Schlag auf den Zahn kann dazu führen, dass der Zahnnerv geschädigt wird. Selbst wenn äußerlich keine Verletzung sichtbar ist, kann der Nerv im Inneren absterben. Dies passiert häufig bei Sportverletzungen oder Stürzen. In vielen Fällen bleibt der Zahn zunächst beschwerdefrei, doch mit der Zeit kann sich in den Wurzelkanälen eine chronische Entzündung entwickeln, die zu starken Schmerzen oder gar einem toten Zahn führt.

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Risse und Frakturen: Versteckte Schäden mit Folgen

Feine Risse im Zahn können durch Zähneknirschen (Bruxismus), harte Lebensmittel oder frühere zahnärztliche Eingriffe entstehen. Diese kleinen Schäden bieten Bakterien eine ideale Eintrittspforte. Gelangen Keime tief ins Gewebe, kann dies eine Infektion im Zahninneren auslösen, die zum Absterben des Zahnnervs führt. Eine Wurzelbehandlung ist dann oft die einzige Möglichkeit, den Zahn zu retten.

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Tiefe Füllungen und frühere Zahnbehandlungen

In einigen Fällen kann eine sehr tiefe Füllung oder eine vorherige Behandlung den Zahnnerv reizen oder sogar schädigen. Der Zahn kann mit der Zeit absterben, ohne dass es zunächst zu Beschwerden kommt. Erst später entstehen Symptome wie Schmerzen, Empfindlichkeit oder eine Schwellung im Bereich der betroffenen Wurzelkanäle.

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Parodontitis: Wenn Entzündungen den Zahn angreifen

Eine unbehandelte Zahnfleischentzündung (Gingivitis) kann sich zu einer schweren Parodontitis entwickeln. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die nicht nur das Zahnfleisch, sondern auch den gesamten Zahnhalteapparat angreift. In einigen Fällen können die Bakterien über die Wurzelkanäle tief in den Zahn eindringen und dort eine Entzündung verursachen. Dies kann dazu führen, dass der Zahn abstirbt und zu einem dauerhaften Entzündungsherd im Körper wird.

Was passiert mit einem toten Zahn?

Wird ein Zahn wurzelbehandelt, bleibt er zwar optisch erhalten, doch innerlich ist er tot. Die Blut- und Nervenversorgung wird unterbrochen, der Zahn stirbt ab. Auch wenn moderne Verfahren versuchen, den toten Zahn hermetisch abzudichten, gelingt dies selten zu 100 %. Zurück bleibt ein stillgelegter Hohlraum in den Wurzelkanälen, der eine ideale Brutstätte für Bakterien sein kann.

Gefährliche Toxine aus einem toten Zahn

Bakterien, die sich in einem toten Zahn ansiedeln, produzieren schädliche Stoffwechselprodukte, sogenannte Toxine. Diese können über den Blutkreislauf in den gesamten Körper gelangen und unter anderem die Zellatmung beeinträchtigen. Das bedeutet: Die Energieproduktion der Zellen wird gestört, was weitreichende Folgen für das Gewebe und den Organismus haben kann. Besonders das Leichengift toter Zähne kann den Körper stark belasten.  Nicht jeder merkt sofort, wenn ein derartiger Zahn Probleme verursacht. Manche Symptome treten erst nach Jahren auf oder das Absterben eines Zahns verläuft symptomfrei.

Mögliche Anzeichen sind:

  • Chronische Erschöpfung
  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Ständige Infekte oder ein geschwächtes Immunsystem
  • Unklare Entzündungen im Körper
  • Schmerzen im betroffenen Bereich

Da viele dieser Beschwerden nicht direkt mit einem toten Zahn in Verbindung gebracht werden, bleibt die eigentliche Ursache oft unerkannt.

Welche Bakterien leben in einem toten Zahn?

Studien zeigen, dass ein abgestorbener Zahn oft von problematischen Bakterien besiedelt ist, darunter:

  • Enterococcus faecalis – kann Herz und Nieren beeinträchtigen
  • Fusobacterium nucleatum – steht im Verdacht, Krebs zu begünstigen
  • Porphyromonas gingivalis – spielt eine Rolle bei Alzheimer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Diese Bakterien können nicht nur lokale Entzündungen auslösen, sondern auch andere Organe belasten.

 

Immunantwort

Pärchen vor einer blauen Wand schauen lächend in die Kamera

Die vitale, gesunde Pulpa und damit das Immunsystem spielen eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von Keimen. Wenn ein toter Zahn von Bakterien besiedelt wird, kann dies zu einer chronischen Entzündung des umgebenden Knochens führen. Das Immunsystem wird dauerhaft aktiviert, was eine Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie TNF-alpha, IL-1, Wachstumsfaktoren, Prostaglandinen (PGE2) und Leukotrienen zur Folge hat. Diese zirkulieren im Blut und können chronische Entzündungen und Autoimmunerkrankungen begünstigen.

Zusätzlich stimulieren T-Lymphozyten die Produktion von TNF-beta, das mit chronischen Entzündungen und Krebserkrankungen in Verbindung gebracht wird. Studien zeigen, dass TNF-beta das Risiko für postmenopausalen Brustkrebs erhöhen kann.

Dr. T. Rau von der Paracelsus Klinik stellte einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und abgestorbenen Zähnen fest: Bei über 96 % der Brustkrebspatientinnen fanden sich wurzelbehandelte Zähne auf dem Magenmeridian – im Vergleich zu nur 35 % bei gesunden Patientinnen.

Wie erkennt man einen problematischen toten Zahn?

Wer den Verdacht hat, dass ein toter Zahn seine Gesundheit beeinträchtigt, sollte mit einem Zahnarzt sprechen, der Erfahrung mit ganzheitlicher Zahnmedizin hat. Die beste Behandlung ist oft die Entfernung des betroffenen Zahns. Dabei gibt es Möglichkeiten, die entstandene Lücke schonend zu schließen – etwa durch biokompatible Keramikimplantate als Zahnersatz, die keine Störungen im Körper verursachen.

Störfelddiagnostik: Einblick in versteckte Gesundheitsrisiken

Ein Störfeld im Körper kann an einer anderen Stelle Beschwerden verursachen oder eine Heilung behindern. Zahnärzte identifizieren Störfelder durch Röntgenbilder und klinische Untersuchungen. Besonders abgestorbene Zähne können als Störfelder wirken, da sie mit anderen Organen in Verbindung stehen. Reinhold Voll prägte den Begriff «Odonton» und beschrieb, wie bestimmte Zähne mit Organen korrelieren. So kann ein erkrankter Zahn beispielsweise Magen-Darm-Probleme oder Kopfschmerzen verursachen – und umgekehrt kann ein krankes Organ einen Zahn beeinträchtigen.

Röntgendiagnostik und klinische Tests

Eine moderne Diagnostik umfasst unter anderem:

  • Neuraltherapie mit 1 % Procain: Diese Methode setzt einen temporären «Neustart» für das betroffene Areal und verbessert die Durchblutung. Wenn sich nach der Injektion Beschwerden verbessern, gilt der Zahn als Störfeld.
  • OroTox®-Test: Dieser Test misst die Toxin-Belastung eines toten Zahns. Bakterielle Stoffwechselprodukte wie Thioether und Mercaptan können zu chronischen Entzündungen führen. Eine hohe Belastung erhöht das Risiko für eine Sensibilisierung um das 25-fache.

Behandlungsoptionen: Der richtige Umgang mit abgestorbenen Zähnen

Extraktion: Der erste Schritt zur Heilung

Viele Zähne bei Patienten mit Wurzelbehandlung verursachen chronische Entzündungen, die auf einem DVT-Röntgenbild sichtbar sind. Oft bilden sich Zysten an der Wurzelspitze, mit denen der Körper versucht, die Infektion abzuschirmen und die Schmerzen zu lindern. Besonders giftige Zähne verbinden sich mit dem umliegenden Gewebe, wodurch der Stoffwechsel vor Ort zum Stillstand kommt. Eine Behandlung ist dringend empfohlen.

Die einzige langfristige Lösung besteht darin, abgestorbene Zähne chirurgisch zu entfernen. Dabei muss das entzündete Gewebe vollständig beseitigt und das Gebiet mit Ozon desinfiziert werden. Wer eine Implantation plant, sollte darauf achten, dass keine weiteren Zähne mit Wurzelbehandlung vorhanden sind, um eine erneute Infektion zu vermeiden.

Keramikimplantate aus Zirkonoxid: Die optimale Lösung

Zirkonoxid-Keramikimplantate bieten eine ästhetische und biokompatible Alternative zu Titanimplantaten. Da sie metallfrei und elektrisch neutral sind, verursachen sie keine Störfelder. Zudem haben sie eine natürliche weiße Farbe, was für ein optimales ästhetisches Ergebnis sorgt. Zirkonoxidimplantate gibt es mittlerweile auch als zweiteilige, geschraubte Implantate für verschiedene Zahnersatzlösungen. Besonders bei einwurzeligen Zähnen hat sich die Sofortimplantation mit einteiligen Zirkonoxidimplantaten als effektive Lösung erwiesen.

Ein toter Zahn kann mehr als nur ein lokales Problem sein – er kann die allgemeine Gesundheit beeinträchtigen. Die giftigen Stoffwechselprodukte (Leichengifte) von Bakterien in abgestorbenen Zähnen können das Immunsystem belasten und chronische Erkrankungen fördern. Eine umfassende Diagnostik und gegebenenfalls die Entfernung dieser Zähne kann zu einer deutlichen Verbesserung des Wohlbefindens führen. Wer seine Gesundheit langfristig schützen möchte, sollte darauf achten, dass keine unsichtbaren Störfelder im Mund verbleiben.

 

Frau liegt auf dem Behandlungsstuhl beim Zahnarzt und lächelt

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